Es ist Freitagabend, die Woche liegt, so gut wie, hinter mir und ich sitze im Arbeitszimmer. Auf dem Kopfhörer läuft leise Musik, Jazz – Dave Brubeck, und in meine Gedanken gehe ich die Woche noch einmal durch.

Viel besonders ist nicht zu melden, Büro, ein Wenig im Garten, Videos geschnitten und ein wenig gelesen.

Was mir aufgefallen ist, oder vielleicht einfach nur mal wieder bewußt geworden ist: Ein Studium bedeutet nicht, dass man auch intelligent ist. In Gegenteil, so erscheint es mir, denn ich habe im Laufe diese Woche einige Menschen mit einem Studium Aussagen machen hören, die mich wirklich aufregen. Ich werde hier keine Aussagen zitieren, sonst könnte jemanden denken, ich würde mich über dessen Aussagen aufregen.

Wenn ich aber zurück in die Zeit gehe, 1983 um genau zu sein, erinnere ich mich an eine Gruppe junge Leute die nach Nicaragua reisen wollten, während eine andere Gruppe nach Kenia flog. Für beide Gruppen war es selbstverständlich sich impfen zu lassen. Darüber wurde einfach nicht diskutiert. Nicht aus falsch verstandenen Obrigkeitsgehorsam, sondern einfach weil jeder wußte: Ich habe mich zu dieser Reise entschieden und um mich und anderen zu schützen lasse ich mich impfen. Ende der Durchsage.

Heute, in einer Zeit der Pandemie die entgegen alle rufe der Politiker immer noch nicht verschwunden ist, sehen Menschen das anders. Plötzlich wird der Staat verdammt, weil sie die Menschen nahe legt sich impfen zu lassen. Genau so plötzlich kennt jeder jemanden der jemanden kennt der eine Bekannte hat dessen Onkel jemanden kennt… und deswegen lässt man sich nicht impfen.

Zugegeben, es ist und bleibt ein invasiven Eingriff und damit sind, so oder so, immer Risiken verbunden. Das war aber in 1983 nicht anders, ich waage einfach mal die Behauptung, damals gab es noch mehr Risiken als heute, denn sowohl die Technik als auch die Medizin haben sich weiter entwickelt.

Was mich aber nicht weniger Sorgen bereitet ist die Tatsache, dass gerade diese Menschen dann in Schulen und Kindergärten arbeiten. Arbeitsplätze wo erfahrungsgemäß das Halten von Abstand nicht immer möglich ist. Wie soll ich WIndelwechseln aus 2 Meter Entfernug, um nur ein Beispiel zu nennen. Und wie kann ich Kinder und Jugendlichen zu aktive Mitglieder einer demokratischen Gesellschaft erziehen, wenn ich selbst eine Partei wähle, die nicht nur die Existenz von Covid in Frage stellt(e), sondern auch ganz klar dazu aufruft, die Regeln im Umgang mit einander zu ignorieren? Für mich persönlich eine schwere Sache, auch wenn ich mir bewußt bin, dass genau das einer der Spannungsfelder einer Demokratie ist: Leben mit Dummies, würde ich jetzt einfach behaupten.

Das alles soll aber mein Wochenende nicht versaubeuteln, mein tablet ist geladen und ich werde mich jetzt in mein Bett begeben um noch etwas zu lesen. Morgen ist schließlich wieder ein Tag!

 

In diesem Sinne eine gute Nacht!

Olav